Donnerstag, 3. Juli 2008

Vontobel Analyse

Die Vontobel Holding AG gehört wohl zu den wenigen Banken, um die es seit der Subprime-Krise sehr ruhig geworden ist. Doch hat sich dadruch wohl auch eine richtige Perle mit einer Dividendenrendite von 6% (Kurs CHF 33.-) entwickelt.

Fundamental
Die derivativen Finanzinstrumente der Vontobel Gruppe sind wohl ein fester Bestandteil jedes Taders und jeder schätzt sie. Sie sind quasi der Gillette-Rasierer unter den Warrants. Diese Tatsache festigt das Vertrauen zu den Vontobel-Produkten und ermöglicht weiterhin ein Wachstum auf diesem Gebiet. Vontobel expandiert sogar mit ihren Produkten auf den italienischen Markt, was ich persönlich sehr positiv werte.
Ein weiterer positiver Punkt ist, dass eine kleine aber feine Privatbank wie Vontobel von den Mittelabflüssen der gebeutelten Grossbanken (CS und UBS) profitieren könnte. Schlussendlich muss das Geld irgendwo hin. Somit lassen sich folgende Chancen auflisten:

  • Die Nettogelder haben zugenommen
  • Expansion in den italienischen Derivatemarkt
  • Vontobel könnte die Kunden der Grossbanken für sich gewinnen
  • Sehr hohe Dividendenrendite
  • Das Eigenkapital wurde zusätzlich gestärkt
  • Die derivativen Finanzprodukte von Vontobel haben einen guten Ruf, dementsprechend greift man auf diese wieder gerne zurück
  • Durch eventuellen Konkurs einer Grossbank könnte in der vermögenden Bevölkerung ein Umdenken statt finden und man möchte sein Vermögen dann den kleineren Banken anvertrauen

Doch wie jedes Investment, gibt es hier für die Bank folgende risiken:

  • Sinkende Nachfrage nach Finanzprodukten in einem unsicheren bzw. Bärenmarkt
  • Handelserträge, die in das Konzernergebnis fliessen, sind in der jetzigen Marktlage nicht geischert
  • Auch hier könnt eine Überregulierung der SNB Schaden anrichten
  • Stagnierendes Konzernergebnis im Jahr 2007 im Vergleich zum Vorjahr
  • Die Eigenkapitalrendite hat im letzten Geschäftsjahr um 2,7% auf 18,9% abgenommen
Dividendenrendite
Bei der Aktie sticht vorallem die Dividendenrendite hervor. Die Dividende wurde ab 2003 fast kontinuirlich erhöht, nur die letzten 2 mal blieb sie konstant bei CHF 2.- je Aktie. Dies hängt wohl mit dem stagnierenden Ergebnis der Vontobel Gruppe zusammen.
Bei 65 Mio. Aktien werden total CHF 130'000'000.- an Dividenden ausbezahlt, dies entspricht ca. 50% des Konzernergebnisses. Das heisst also, dass Vontobel halb so viel verdienen könnte und trotzdem in der Lage wäre die ordentliche Dividende auszubezahlen.

Charttechnisch
Die Aktie durchbrach den langfristigen Aufwärtstrend im September 2007 und stürzte, wie alle praktisch alle Banken, unaufhaltsam nach unten. Man sieht im Chart einen klar definierten Abwärtstrendkanal. CHF 42.- und das Low bei CHF 31.- stellen einen Widerstand bzw. Unterstützung dar. Deshalb denke ich, dass die Aktie in einen Seitwärtstrend übergeht.



Fazit/ persönliche Meinung
Die hohe Dividendenrendite macht das Papier von Vontobel sehr attraktiv für ein langfristiges Investment. Wenn eine Bodenbildung statt gefunden hat und der Kurs sich dementsprechend stabilisiert, wäre ein Einstieg wohl sehr lukrativ. Kurspotential ist auch reichlich vorhanden. Bedenkt man die hohe Inflation, so hat man bei 6% Dividendenrendite immerhin noch 3% realer Zins. Doch vor einem Einstieg würde ich noch die Halbjahresergebnise, die am 13.08.2008 erscheinen, abwarten. Der Kurs wird bestimmt noch ein wenig verlieren und die Zahlen könnten eventuell ein düsteres Bild prognostizieren.

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